Kraftstoffabhängigkeit von der Motorsteuergerätesoftware

Otto-Kraftstoff mit 100 und 102 Oktan

Warum ist der zu verwendende Kraftstoff abhängig von Motorsteuergerätesoftware?

Grundsätzlich gilt: Je früher man zünden kann, desto höher ist der Wirkungsgrad des Motors. Wirkungsgrad ist in diesem Fall gleichzusetzen mit Leistung oder Drehmoment. Leider kommt es prozessbedingt bei Ottokraftstoffen zu ungewollten Frühzündungen, Klopfen oder Klingeln genannt, wenn das Gas-Luft-Gemisch im Brennraum eine bestimmte Temperatur überschreitet. Die Brennraumtemperatur steigt bei höherer Verdichtung und/ oder bei früherer Zündung. Aus diesem Grund lässt sich das Gemisch nicht so früh zünden, dass der Wirkungsgrad maximal ist und man muss den maximal möglich frühen Zündwinkel auf Testfahrten ermitteln.
Serienmäßig sind die Zündwinkel meist relativ moderat gewählt, da es bei klopfender Verbrennung zu kapitalen Motorschäden kommen kann. Hier setzt man z.B. bei der Applikation eines Motors an. Bei Motorsteuerungen, welche über eine Klopferkennung oder -regelung verfügen ist dies ein guter Ansatzpunkt für Leistungssteigerungen.
In Zahlen heißt das, dass ein mit Super Plus betriebener Motor im Nennleistungspunkt beispielsweise 18° vor OT zündet. Beim Tuning legt man den Zündzeitpunkt Grad um Grad nach vorne. Bei 21° vor OT erkennt die Klopfregelung erste Frühzündungen und regelt die Zündverstellung wieder zurück, sodass man im Endeffekt nur noch mit 20° Vorzündung fahren sollte. Die Klopffestigkeit eines Kraftstoffes wird durch die Oktanzahl angegeben. Je höher der Wert, desto klopffester der Kraftstoff. Tankt man jetzt beispielsweise Kraftstoff mit einer Oktanzahl von 102, kann man mit der Zündung weiter in Richtung ‚früh‘ gehen. So sind z.B. 24° vor OT möglich, ohne dass die Klopferkennung Frühzündungen meldet.

Moderne Motorsteuerungen haben die Möglichkeit, beim Erkennen vom Frühzündungen die Zündwinkel, zu reduzieren. Dadurch kann zum Beispiel die Steuergerätesoftware auf 102 Oktan eingestellt werden und wenn ein Kraftstoff mit 98 Oktan verbrannt wird, regelt die Klopferkennung die Zündwinkel auf ein sicheres Maß zurück.
Sollte aber zum Beispiel ein Kraftstoff mit 95 Oktan oder weniger getankt werden, ist eine ausreichende Zündwinkelrücknahme nicht unbedingt möglich. Es ist also möglich den Motor mit verschiedenen Kraftstoffen in einer bestimmten Qualitätsspanne zu fahren. Genaue Werte müssen im Fahrversuch ermittelt werden. Erfahrungen haben gezeigt, dass Motoren gleicher Bauart oft unterschiedlich reagieren.
Des Weiteren ist die MOZ (Motoroktanzahl) für leistungsgesteigerte Motoren deutlich wichtiger, da diese sozusagen die realen Bedingungen im Motor beschreibt, während die ROZ (Researched Oktan Zahl) eine im Labor bzw. an einem Testmotor ermittelte Oktanzahl angibt. Gerade bei Turbomotoren ist daher die MOZ deutlich wichtiger als die ROZ.
Motorsportkraftstoffe haben oft eine ROZ 102-104, aber dann eine MOZ von 93-98. Handelsübliche Kraftstoffe, die man an gewöhnlichen Tankstellen bekommt, haben ebenfalls eine ROZ von 98-102 aber dafür nur eine MOZ von 88-90.

Die Erfahrung hat folgende Anhaltwerte gezeigt:

  • Esso 98: Roz ca. 99, Moz 88+
  • Shell 100: Roz bei 100, Moz 88- (massives Ansteigen des Klopfens)
  • ARAL 102: Roz 102+, Moz 90+ extrem stabil unter allen Umständen, keine Erhöhung der Knockcounts bei mehrfachem 6- Gang Pull

Mit dem Millers cvl habe ich mal experimentiert  1 Flasche auf obige Tankstellen Spritsorten gemischt: 1FL/20L

  • Esso + CVL -> sehr nah am Aral ohne Booster (ca 3-4 Punkte +)
  • Shell + CVL -> Kaum Verbesserung (könnte sein das da schon eine Art von Booster drin ist, daher auch die orangene Verfärbung bei den Kerzen)
  • ARAL + CVL -> nochmals 2 Grad mehr Zündung und stabil, also ca 1-1.5 Punkte +

Ab einer gewissen Dosierung wird sich keine Verbesserung einstellen. Grund ist, dass die Booster dann beginnen die langen CH Ketten zu sprengen ß

Wo die Grenze ist kann ich auch nicht sagen, das müsste man mal testen. (TL)

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